Spacedefence

 

Maschinenpark

Er wartete drei Sekunden, dann fuhr er mit der Waffe um die Ecke. Den Finger auf dem Abzug, doch da war - nichts! Ein schmaler Gang ins Innere der surrenden Maschinen. Kabelstränge an den Seitenwänden, Gitterroste auf dem Fußboden, hier und da stob eine Dampfwolke in die Luft. Er blieb einen Moment stehen und lauschte. Dann bewegte er sich leise vorwärts zur nächsten Abzweigung, peilte über's Gewehr in Richtung Decke und Boden, denn er wußte, gleich würde er den Wartungsbereich betreten, wo in mehreren Ebenen ganze Wohnelemente von gut drei dutzend Roboterarmen umgebaut und renoviert wurden. Er hörte sie schon schrauben, schweissen und lackieren. Er schaute noch einmal, ob er nicht einen vorbeihuschenden Schatten bemerkte, denn auf seine Ohren konnte er sich nun nicht mehr verlassen, doch alles war menschenleer.

Hatte er sich getäuscht? War da wirklich ein Geräusch, oder hatte er bloß schlecht geschlafen? Man sollte nicht unterschätzen, was sich ein Mensch in einer angespannten Lage alles einbilden kann. Und seit der Geschichte mit dem Autopiloten war er ohnehin nicht mehr der Alte. Die Nerven, ja, die Nerven ...

"Wumm, wumm!"

Er fuhr herum - was war da los, zum Teufel?

"Wumm, wumm!"

Die Metallroste klirrten, die Wände wackelten. Jesil wurde hin und her geworfen von der Erschütterung. Es hörte sich an wie laute Schritte. Als stampfe ein Riese durch die engen Maschinenschluchten.

"Wumm, wumm!"

Jesil spürte ein Pochen in den Schläfen, kalte Schweißperlen liefen ihm ins Gesicht. Das konnten nicht die Wartungsroboter sein. Hier war definitiv etwas, das hier nicht sein sollte.

Er packte seine Waffe und robbte nach vorne.

 Stefan Krämer, 04.09.2001 weiter
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