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Cola macht glücklich

Die Cola hatte es irgendwie geschafft, sich eine Nische auf der Rückbank zu sichern, die es ihr möglich gemacht hatte, kalt zu bleiben. Ich hatte ja mehrere Monate meiner schwer erstrittenen Zeit damit verbracht, am meiner These zu arbeiten, dass Cola in gewissen Situationen durchaus allein glücklich machen kann. Das ganze war irgendwann daran gescheitert, dass sich die "gewissen Situationen" nicht so einfach beschreiben ließen. Und das der Zustand, in dem man die Cola in jenen Minuten antreffen kann, nicht immer gleich ist. Das reicht von "kühl, erfreuend", über "kohlensäure und seelenlos" bis "pisswarm, schaudernd". Sie sehen, das macht es nicht unbedingt leichter, eine konstitente Theorie zu formulieren. Also lies ich es.

Hier aber war die Cola kühl und machte mich durchaus gut gelaunt. Im stockenden Verkehr genoß ich das Herunterrinnen der Flüssigkeit in meinen Magen. Sie war frisch und es ließ sich sogar intensiver Geschmack ausmachen. Das besserte meine Laune; ich wurde gelassen. Was konnte schon schlimmeres passieren, wo ich doch eine kalte Cola hatte?

Meine Blicke schweiften ab, wenn wir wieder mal zum Stehen gelangten. Ein paar Leute in einem blauen Corsa neben mir sahen gelangweilt in die Ferne, sie wirkten durch und durch enttäuscht und hatten wohl keine glücklich machenden Getränke an Bord. Sowieso waren die meisten Menschen, die ich sehen konnte, ziemlich langweilig. Niemand machte was spannendes, mit dem ich mich hätte unterhalten können.

Dachte ich, bis ich den roten, zerbäulten und ziemlich alten Ford Transit sah, der auf der übernächsten Spur zu mir aufschloss. Drinnen schien eine herzhafte Auseinandersetzung vonstatten zu gehen. Es gab Kinder auf dem Rücksitz, was es noch spannender machte. Ich war gefesselt und konnte mich kaum auf den Verkehr konzentrieren, nachdem ich sie bemerkt hatte. "Eigentlich", dachte ich so bei mir, "sollte man sie beim nächsten Halt einfach ansprechen. An's Fenster klopfen und 'ne dumme Frage stellen..."

 Uwe Hofschröer, 05.04.2001 weiter
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