Hier nützt auch Cola nicht
Kurz vor der nächsten Ausfahrt war es dann soweit: Gequälte
Autofahrerseelen saßen schwitzend am Steuer und hielten verkrampft
Ausschau nach einer noch so kleinen Lücke, in die sie ihre Fahrzeuge
pressen konnten. Auch ich versuchte mit meinem neuen Wagen kleinere
Fahrzeuge auf der rechten Fahrbahn einzuschüchtern, um den freigewordenen
Platz zur Flucht auf die Landstraße zu nutzen. Den Fahrer eines kleinen
Corsas hatte ich durch geschickte Blink-, Hup- und Einlenk-Manöver bald
soweit, daß er mir seine eineinhalb Meter freiwillig überließ. Als
erfahrener Autoscooter-Kamikaze-Pilot wußte ich, was zu tun war: Ich riß
das Lenkrad mit Schwung herum und wollte gerade energisch aufs Gaspedal
treten, als die streitende Familie im Ford Trasit urplötzlich in die Lücke
sauste, in der ich schon meinen Wagen wähnte. Ich warf einen grimmigen
Blick in den Nachbarwagen, aber niemand schien mich zu bemerken.
Der Fahrer redete gestikulierend (und mit einem Auge den Verkehr verfolgend)
auf die Beifahrerin ein, die Beifahrerin drehte sich immer wieder zu den
Kindern auf der Rückbank um und suchte etwas zwischen den Sitzen, die
Kinder tobten derweil auf der Rückbank. Eins der beiden warf, während es
auf dem Polster hopste, ständig Papierschnipsel aus dem Fensterspalt, das
andere rüttelte an der Nackenstütze des Fahrers herum. So lange, bis es
sie schließlich verdutzt in den Händen hielt. Ich wagte mir kaum
auszumalen, was nun passierte ...
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