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ein guter Film und das Problem des Happy Ends

Das Lachen dauert eine ganze Weile. Lachen gewinnt ja mit der Zeit eine gewisse Eigendynamik. Man erinnert sich an andere lustige Szenen (z.B. aus dem Kinofilm "Monday", wo die beiden Besoffenen in der Bar ihre Lebenslinien betrachten und sich dabei fast bepissen vor Lachen!) und stürzt von einer Lachsalve in die nächste. Das sieht für Aussenstehende etwas dümmlich aus, aber weil sie auch nicht wissen, wie sie angemessen reagieren, stehen sie peinlich berührt herum oder schauen andere Aussenstehende an, denen es ähnlich geht. Durch die summierende Wirkung der aufeinanderfolgenden Lachsalven, bohrt sich der Lachimpuls quasi sehr tief in das Hirn des Lachenden. Die Erinnerung daran kann durchaus später ziemliche Schwierigkeiten auslösen.

Es gab kein Sofa, auf das ich mich hätte fallen lassen können. Also bog ich mich ein bißchen. Wie eine Sonnenblume im Sommerwind, wenn das Bild nicht zu abgedroschen ist. Ich bekam fast Bauchschmerzen. Ich hielt mir den Bauch und klopfte mir auf die Schenkel. Ich stampfte mit den Füßen im Matsch herum. Clara nutzte die Gelegenheit, um wieder auf die Beine zu kommen. Als ich fertig war mit dem ganzen, stand sie ein paar Meter von mir, hatte den braun-grauen Klumpen aus ihrem Gesicht entfernt und blickte fragend oder peinlich berührt. Mit immer noch halb entgleisten Geschtszügen versuchte ich, ihr einen versöhnenden Blick zu zu werfen. Es war ihr egal, aber sie schrie nicht und warf nicht zurück.

Wir hatten uns beide beruhigt. Die Situation hatte sich quasi neutalisiert. Wozu eine Handvoll Matsch doch gut sein kann.

Es war mal Zeit für ein ordentliches Gespräch. Was konstruktives, so mit plaudern, aber auch zielstrebig. Was für Erwachsene. "Hallo.", begann ich, "Mein Name ist Klasström. Ich bin Biochemiker und Hobbyornitologe."

 Uwe Hofschröer, 27.09.2001 weiter
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