Spacedefence

 

Changing Weather

Jetzt, nachdem sich seine Augen wieder an das Zwielicht gewöhnt hatten, näherte sich Jersil vorsichtig der unbekannten Masse. Das waren definitiv keine Teile, die ein Wartungsroboter abgeschraubt hatte! Es war ein beträchtlicher Stapel von Kisten und Containern, die nach ihren Beschriftungen zu urteilen alle aus der örtlichen Kolonie stammten. Die Schmuggler-Variante fand ihren Weg zurück in Jersils Kopf. "Woll'n mal sehn, was wir hier feines haben...", dachte er und setzte sein stets griffbereites Brecheisen an der nächstbesten Kiste an.

"Wumm, wumm, wumm!", da war es wieder, das stampfende Geräusch! Nur das es diesmal von dem Bild eines großen Roboters begleitet wurde, der mit vorgestreckten Greifarmen auf Jersil zustürmte! Er riss seine Waffe hoch, doch der Roboter war schneller: In seinem Greifer barst das Strahlengewehr wie ein Streichholz, der andere schloß sich stahlhart um sein Handgelenk, dann verharrte er. "Gut gemacht, altes Mädchen!", ließ sich eine Stimme aus dem Hintergrund vernehmen. Jersil wandte sich so weit möglich in Richtung des Neuankömmlings. Ein kleiner untersetzter Mann löste sich aus den Schatten am Rand des Lichtkreises. "Mein Gepäck verteidigt und gleichzeitig den Mann gefunden, den ich suchte!" Jersil bemerkte die Offiziersuniform des Neuankömmlings und versuchte reflexartig zu salutieren, mit der einen Hand im Greifer des Bots scheiterte die Geste jedoch kläglich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass diese Art von Frachtrobotern längst außer Dienst gestellt war. Eine echte Antiquität, sonst hätte er auch das Geräusch erkannt.

"Lass ihn los Beta! Ich bin Ltd. Morp, drittes Koloniereservebataillon, und der neue Kommandeur dieses, hmm... Schiffes! Und sie müssen Seargeant Jersil sein, wenn sie sich schon hier an Bord befinden. Ich freue mich auf ihre Unterstützung!"

Jersil murmelte etwas das wie "Jawohl, Sir" klang und rollte mit den Augen. Das konnte ja heiter werden: Ein kolonialer Schreibtisch-Offizier mit seinem mechanischen Schoßhund als neuer Vorgesetzter. Jersil sagte gedanklich schonmal den angenehmen Zeiten seines einsamen Kommandos ade.

 Sascha Kappen, 23.03.2002 weiter
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